DAkkS-Kalibrierung vs. Werkskalibrierung

In der Messtechnik entscheidet die Wahl des Kalibrierverfahrens über die Qualität, Rechtssicherheit und internationale Akzeptanz von Messergebnissen. Während die DAkkS-Kalibrierung als Goldstandard gilt, bietet die Werkskalibrierung scheinbar kostengünstige Alternativen. Doch wo liegen die entscheidenden Unterschiede?

1. Definitionen im Vergleich

  • DAkkS-Kalibrierung:
    • Durchführung nur durch akkreditierte Labore nach DIN EN ISO/IEC 17025.
    • Rückführung auf nationale Normale mit dokumentierter Messunsicherheit
    • Auditfähige Zertifikate mit internationaler Anerkennung (ILAC-MRA)
  • Werkskalibrierung:
    • Interne Kalibrierung durch Hersteller oder eigenes Personal.
    • Oft ohne standardisierte Rückführung oder vollständige Messunsicherheitsanalyse
    • Keine Akkreditierungspflicht – Verfahren variieren je nach Unternehmen

2. Technische Unterschiede

3. Rechtliche und wirtschaftliche Aspekte

  • Compliance:
    • DAkkS-Zertifikate erfüllen gesetzliche Anforderungen (z.B. IATF 16949 in der Automobilindustrie)
    • Werkskalibrierungen reichen nicht für Zertifizierungen oder behördliche Prüfungen
  • Kosten:
    • DAkkS-Kalibrierung: Höhere Initialkosten, aber geringeres Risiko für Rückrufe oder Strafen
    • Werkskalibrierung: Kosteneinsparung möglich, jedoch mit höherem Haftungsrisiko
  • Globaler Markt:
    • AkkS-Scheine werden weltweit anerkannt (ILAC-Abkommen)
    • Werkskalibrierungen führen oft zu Nachweisschwierigkeiten bei internationalen Kunden

4. Anwendungsfälle: Wann welche Lösung sinnvoll ist

    • DAkkS-Kalibrierung ist unverzichtbar für:
      • Medizinprodukteherstellung (z.B. Insulinpens),
      • Automobilzulieferer (IATF 16949)
      • Zertifizierungspflichtige Prozesse nach ISO 9001

Werkskalibrierung reicht aus für:

  • Interne Prozessüberwachung ohne Compliance-Anforderungen
  • Einfache Messaufgaben mit geringem Risikopotenzial
  • Kurzfristige Kalibrierungen zwischen DAkkS-Zyklen

5. Zukunftstrends: Warum DAkkS an Bedeutung gewinnt

Mit der Verschärfung von Normen wie MDR 2017/745 für Medizinprodukte und ISO 13485 wird die DAkkS-Kalibrierung zum De-facto-Standard in regulierten Branchen

Moderne Qualitätssysteme verlangen zunehmend die kombinierte Nutzung:

  • DAkkS für kritische Messstellen,
  • Werkskalibrierung für unterstützende Prozesse – jedoch rückgeführt auf DAkkS-Referenzen

Fazit
Die Wahl zwischen DAkkS und Werkskalibrierung entscheidet über Marktzugang, Produkthaftung und Qualitätsimage. Während die Werkskalibrierung kurzfristige Kostenvorteile bietet, sichert die DAkkS-Kalibrierung langfristig die Wettbewerbsfähigkeit – besonders in regulierten Märkten mit Null-Fehler-Toleranz.